Kein Herbst ohne Birnen
Der Herbst ist die Zeit der Birne! Ganz gleich, ob eingelegt, im Strudel verarbeitet oder zu Most veredelt, die Birne ist ein wahrer Allrounder und hat sich mit den Jahren an die Regionen perfekt angepasst.
Birnen werden seit vielen hundert Jahren in Niederösterreich kultiviert. Der Birnbaum kam im 2. Jahrtausend v. Chr. aus Kleinasien nach Griechenland und Italien, von dort verbreitete er sich durch die Römer weiter in den Norden. Für den landwirtschaftlichen Erwerb werden Birnen erst seit dem 18. Jahrhundert genützt.
Obwohl sich die Birne in den letzten Jahrhunderten zu einem Kulturgut entwickelt hat, ist sie nach wie vor eine völlig unterschätzte Frucht.
Birnen: süß, aromatisch und vielseitig einsetzbar
Wer schon einmal verschiedesten Birnensorten verkostet hat, der kann mit Überzeugung behaupten: Birne ist nicht gleich Birne! Sie sind in ihren Sorten genauso unterschiedlich, wie in ihrer Verwertung. Neben den Tafelbirnen werden im Mostviertel besonders häufig Mostbirnen kultiviert. Sie zeichnen sich durch einen herben und pelzigen Geschmack aus. Pelzig bedeutet, dass sich die Zunge wie von einem Pelz ummantelt anfühlt.
Zu den Tafelbirnen zählen Sorten wie beispielsweise die Williams Christ, Alexander Lucas und Gute Luise. Das heimische Obst ist in der Küche vielseitig einsetzbar, wie zB. für Kuchen, Kompott bis hin zum Kletzenbrot. Die Süße der Frucht kann unterschiedliche dominante Geschmacksnoten ausgleichen und dient auch als natürliches Süßungsmittel.
Unterschätzen Sie niemals eine Birne
Die Frucht schmeckt nicht nur süß, sondern enthält auch viele wichtige Inhaltsstoffe, wie Kalium, Kalzium, Mineralstoffe und viele verschiedene Vitamine. Außerdem weist sie einen geringe Menge an Fruchtsäure auf, was sie sehr bekömmlich macht. Damit ist sie auch für Babys, Kinder sowie Menschen mit empfindlichen Magen gut verträglich.
Ein Großteil der Vitamine, Polyphenole und Pektine sitzt, wie bei anderem Obst auch, direkt unter der Schale. Deshalb sollten Birnen am besten ungeschält gegessen werden – vorher gründlich waschen und vorzugsweise unbehandeltes Obst kaufen.
Achtung vor unreifen Birnen, sie haben nicht nur weniger Geschmack und viel weniger wertvolle Inhaltsstoffe, sondern sind auch schwer verdaulich. Dies kann zu Bauchschmerzen und Blähungen führen. Um die Reifung zu beschleunigen sollten Birnen bei Zimmertemperatur im Obstkorb neben Äpfel oder Zwetschken gelagert werden.
Tipps für Ernte und Lagerung
- Reife Birnen verderben relativ schnell. Am besten wird das Kernobst an sonnigen Tagen, nachdem der Tau getrocknet ist, geerntet.
- Nur Pflückobst einlagern – Fallobst hat meist Druckstellen oder Verletzungen, dort beginnt die Frucht früher zu faulen. Fallobst also lieber sofort zu Saft, Kompott, Strudel, etc. verwerten.
- Birnen reifen schnell nach und sind daher im Keller oder an einem kühlen und dunklen Ort gut aufgehoben.
- Vor dem Einlagern im Keller, sollten Raum und Stellagen gründlich gereinigt werden. Seifenlauge oder warmes Essigwasser sind dafür ideal.
- Wenn möglich, sollte das Lager nach Sorten und Reifezeit getrennt angelegt werden. Frühsorten produzieren das Reifegas Ethylen und beschleunigen dadurch auch die Alterung von anbei gelagerten Winteräpfeln.
- Obst und Gemüse nicht gemeinsam lagern. Ethylen lässt auch Gemüse vorzeitig altern.
- Im Lagerraum sollte ein Luftaustausch stattfinden können. Frische Luft verhindert Schimmelbildung und Fäulnis.
- Einmal pro Woche sollte das Lagergut kontrolliert werden. Eventuell gefundene faulige/schimmlige Früchte gleich weg schmeißen bzw. die gefaulten Stellen großzügig ausschneiden und verarbeiten.
- Lassen Sie den Mistkübel mit fauligen Früchten nicht im Lagerraum stehen.
Birnensorten
Speisebirnen
Abbé Fétel (Abate Fetel): Weißes, saftiges und sehr süßes Fruchtfleisch mit angenehm mildem, fruchtigem Aroma. Ernte ab September
Alexander Lucas: weiß, grobkörnig und bröckelig, saftiges Fruchtfleisch, Geschmack süß-säuerlich und mild aromatisch, wird gerne für Kompotte verwendet, Ernte ab November
Gräfin von Paris: Gelblichweißes saftiges Fruchtfleisch, vorherrschend süßer kaum säuerlich Geschmack. Ernte ab Oktober, 3-4 Wochen später genussreif.
Mollebusch: sehr harte Schale, Geschmack ist angenehm süß mit gutem Aroma, Früchte sind ab Ende September erntereif und etwa vier Wochen haltbar
Gute Luise: feinzellig, saftig, süß, zergeht auf der Zunge, kräftiger und aromatischer Birnengeschmack, eignen sich sehr gut zum Dörren, Ernte ab September
Kaiser Alexander (Boscs Flaschenbirne): Feinkörniges, weißlich-gelbes Fruchtfleisch mit saftig und süßem, angenehm edelwürzigen und milden Geschmack, Ernte ab Oktober
Williams Bon Chrétien (Bartlett, Williams Christ): Gelblich-weißlich, sehr saftiges und weiches Fruchtfleisch mit fein süßlichem typischen Williamsgeschmack, Ernte im August
Mostbirnen
Gelbmöstler: fest, würzig, mit viel Säure und herb, Reifezeit Ende September , für Most und Schnaps geeignet
Grüne Pichelbirne: hoher Zucker-, Säure- und Gerbstoffgehalt, ergibt guten sortenreinen Most, eher resch im Geschmack, Oktober
Speckbirne: beliebte Mostbirne, viel Zucker, wenig Säure und Gerbstoff, wenn voll ausgereift, Oktober
Unsere besten Birnenrezepte
Weiterführende Links
- Most wanted: alles rund um den Most
- Cider: der sprudelnde Obstwein aus den regionalen Äpfeln und Birnen
- Obstbäume finden zum Ernten unter mundraub.org
- Saisonkalender: Wann werden Birnen in Österreich geerntet?
- Birnenmost: So wird er hergestellt, so können Sie ihn kaufen.
- Pflück mi, alle dürfen ernten - Aktion "Gelbes Band"